Nostalgie im "ParkPlatz"

Die ehemalige Dialekthymne "Bärmesens" der "Gangsters" beim 57. Parksong - u. a. mit Alex Entzminger aus Karlsruhe

Dylan satt, Rock- und Popklassiker in ungewöhnlichem Gewand, Kosmopfälzisches Musikkabarett und Lieder in Pirmasenser Mundart - diese äußerst bunte Mischung gibt es bei der neuesten Auflage der Niederstromsession "Parksong" zu hören. Innerhalb von nur drei Stunden dürfen sich die Liebhaber akustisch dominierter Musik wieder auf ein abwechslungsreiches Programm freuen.

Alex EntzmingerBereits im November 2009 hat der Pfälzer Alex Entzminger, der inzwischen aber bereits seit Jahren in Karlsruhe lebt, seine musikalische Visitenkarte abgegeben. Der Liedermacher und Kabarettist, der seine Lieder auf der akustischen Gitarre begleitet, verfügt über eine enorme Bandbreite. So dürfte es einerseits vermutlich kaum etwas geben, das er nicht zu verblödeln in der Lage ist, andererseits läuft er zur Hochform auf, wenn er sein überschäumendes Talent für Wortspiele auf ernstere Themen lenkt. Mit seinem Programm "Weltscherz" ist Entzminger inzwischen hauptsächlich im gesamten süddeutschen Raum unterwegs. Es lohnt sich wirklich, in seine CD mit dem hintersinnigen Titel "entzuendlich" hineinzuhören oder sich auf seiner Webseite entzuendlich.de umzuschauen.

Viele Pirmasenser Musikinteressierte werden sich noch an die Rockformation "Gangsters" erinnern, die zwischen 1996 und Anfang 2005 in der Region für Furore sorgten. Ralf "Maxa" Maxstadt, der Sänger, hat in dieser Zeit einige bemerkenswerte Texte in Pirmasenser Mundart geschrieben und sich musikalisch u. a. bei BAP, Brings oder Bob Marley "bedient". Auch Gitarrist Tom Diehl steuerte seinerzeit den einen oder anderen Song bei. "Parksong" Organisator Klaus Reiter wird zusammen mit den ehemaligen "Gangsters" Musikern Mike Bernardi (Bass), Hannes Kröher (Schlagzeug) und selbstverständlich Maxstadt einige dieser Songs zu Gehör bringen. Es dürften an diesem Abend sicherlich nostalgische Gefühle entstehen, wenn "Bärmesens", die Hymne auf die Heimatstadt der Musiker, zu hören sein wird.

Am 24. Mai ist Bob Dylan 70. Jahre alt geworden. Die "Men Without Horses" – Fred G. Schütz (Gesang, Gitarre und Mundharmonika) und Max Paul (Piano) – die sich als ausgewiesene Dylan-Verehrer punktgenau auf einem Dylan-Konzert vor vier Jahren in Mannheim kennengelernt hatten, haben für den letzten Parksong vor der Sommerpause und dem ersten nach Dylans Geburtstag ein besonderes Set zusammengestellt. Im Mittelpunkt stehen die "schweren", stark textbetonten Songs wie "Desolation Row", "Visons Of Johanna" und "Ballad Of A Thin Man". Neben diesen poetischen Schwergewichten mit zehn Strophen und mehr nehmen sich die übrigen Songs des Abends, "The Times They Are-A-Changin'", "Forever Young" oder "It's All Over Now, Baby Blue" beinahe wie japanische Haikus aus, zumindest was die Textfülle angeht. Damit auch die Musik ihren gebührenden Anteil hat, haben sich die "Men Without Horses" der Unterstützung musikalischer Freunde und Weggefährten versichert. Hans Scharf wird als weiterer Gitarrist Schütz und Paul unterstützen, "Storyteller" Marc Kambach bringt Perkussionsinstrumente mit und auch die beiden anderen "voraussichtlich mit dabei Storyteller" Mike Carter an der Gitarre und Philip Freyer an der Geige, sowie der "Anchovi" Sascha Henn an der irischen Flöte sind neben möglichen weiteren Überraschungsgäste.

Reiter wird dieses Mal ausnahmsweise zweimal auf der Bühne stehen. An seiner Seite wird der an der Gitarre ebenso wie am Piano versierte Hans "Flabbes" Scharf zu hören sein. Die beiden Musiker haben bekanntlicherweise immer wieder mal zusammen gespielt, was jüngst dazu führte, dass man sich zu einer auch über die "Parksong" Sessions hinausführende Zusammenarbeit entschlossen hat. Gespielt werden u. a. "totgespielte" Rock- und Pop Klassiker wie "Smoke on the water" oder "Proud Mary" in einer allerdings sehr eigenwilligen Art und Weise.

Die Veranstaltung im Pirmasenser Musikclub "ParkPlatz" findet traditionell am letzten Montag im Monat (30.05.) statt. Begonnen wird wie immer pünktlich um 21:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Im Juni wird aller Voraussicht nach kein "Parksong" mehr stattfinden, da dann die "ParkPlatz" Betreiber eine musikalische Sommerpause einlegen. Verwiesen sei an dieser Stelle allerdings schon jetzt auf das diesjährige "Summer Special", das - wie in jedem Jahr - im Rahmen des Stammhausfestes am 24.07. im Hinterhof des "ParkPlatzes" steigt. Angekündigt haben sich "Room Four Voices", eine mehr als hörenswerte Formation um den Dahner Sänger und Pianisten Markus Eisel und die schon jetzt überaus routinierte Zweibrücker Schülerband "Flickwerk", die im Februar dieses Jahres bereits für Aufsehen sorgte.

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