Musik, wo auch die Worte zählen
Am Montag Auftakt für "Parksong" - Neue Veranstaltungsreihe mit Folk, Chanson, Liedermacher, Songwriter und instrumentaler (Gitarren-)Musik im Parkplatz.
Erfolg ist inspirierend und was mit "Jazz geht's los" gelungen ist, mag unter leicht geänderten Vorzeichen auch für Folk, Chanson, Liedermacher, Songwriter und instrumentale (Gitarren-)Musik gelten: In lockerer Spielalmosphäre und mit wechselndem Personal ein niveauvolles Programm zu bieten: Inspiriert, improvisiert und mit immer neuen Überraschungen: Am Montag startet "Parksong", die neue Veranstaltungsreihe im "Parkplatz" in Pirmasens.
"Die Idee lag irgendwie in der Luft" sagt Klaus Reiter, Gitarrist und Sänger bei "Agathon Sax" und "Impressario" der neuen Reihe "Parksong". "Schwerpunkt dieser Abende soll ein in Pirmasens doch stark vernachlässigter musikalischer Bereich sein", den Reiter mit den Begriffen, "Folk, Liedermacher, Chanson, Gospel, unplugged music" grob umreißt. Gemeint ist aber - analog zur unakademisch-zugänglichen Attitüde der Montags-Jazzer - eher eine Spielhaltung, ein Common Sense, als eine strickte Repertoire- und Stilbegrenzung. So wird die Musik natürlich nicht gänzlich "hölzern" instrumentiert werden, Bass, Schlagzeug und die notwendige Klang- und Verstärkungselektronik sind natürlich mit an Bord.
"Parksong" soll einerseits ein Podium schaffen für eine Musik, die ihre große Zeit im wesentlichen zwischen Ende der Fünfziger und Mitte der 70er Jahre hatte. In französischer Sprache und unverwechselbarem Stil wirkten die großen Chansonniers Jacques Brel aus Brüssel und George Brassens aus Sête, der wiederum den Deutschen Franz-Josef Degenhart inspirierte und den jungen Rheinhard Mey ebenso. Hannes Wader ist wie so viele andere ohne Bob Dylan nicht denkbar, die End-Sechziger nicht ohne Crosby, Stills und Nash und Neil Young, Joni Mitchel, Paul Simon. In Deutschland haben die Saitenzauberer wie Stefan Grossmann und Werner Lämmerhirt Konjunktur. Auf der Burg Waldeck gibt es 1968 das erste Chanson-Festival, Vorbild ist das amerikanische Newport Folk-Festival, wo Dylan bekanntermaßen "elektrifizierte". Pralle Irish-Folker wie die "Dubliners" haben volle Säle. Im Pirmasenser Jugendhaus treten die legendären Guy und Candy Caravan und die Banjo-Virtuosin Hedy West auf. Parallel dazu existiert eine Szene "beinharter" Folker, die einen ethnisch korrekten Folk vorziehen und keine Abweichungen von einem ideologisch verbrämten Ideal dulden.
Anderseits wendet sich "Parksong" an Musiker und Zuhörer, die einem derart weitgesteckten Repertoire mehr als nur eine nostalgische Wertschätzung entgegen bringen. Bei Erfolg soll "Parksong" an jedem vierten Montag im Monat bei freiem Eintritt im Parkplatz stattfinden. Stets mit Gästen, stets mit Überraschungen.
Bereits jetzt prallvoll und für den Auftakt etwas stärker strukturiert ist das Programm für den Montag: Der Abend startet mit dem Hannes Wader-Stück "Gut wieder hier zu sein" mit Fred Schütz, Dieter Funda, Klaus Reiter und Hans Scharf, bringt dann Gospels und mehr von Birgit Funda und Hans Scharf, wartet mit American Folk-Rock von "Agathon Sax" auf, erweitert um Achim Scherer und Gerd Stegner. Stimmungsvolle Fingerstyle-Gitarrenmusik kommt von Dr. Gert Heckman, Songs von Eva Cassidy werden re-interpretiert von Svenja Hinzmann, Reinhold Hilz und Uwe Bayele, Wörter und Musik deutscher Liedermacher bringen Klaus Reiter und Hans Scharf, die Gruppe "Holzwurm" ihren bekannt kompetenten Irish Folk. Den lyrischeren Songs von Bob Dylan widmen sich erstmals im Duo Fred Schütz und Gert Heckmann.
Auch bei "Parksong" spielen die Musiker ohne Gage. Beginn ist um 20:30 Uhr, der Eintritt ist frei. (tz)